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„Mehr Zeit für Patienten“ am Universitätsspital Genf

Mehr Zeit für Patienten – diese Vision verfolgt das Pilotprojekt Lean Bettenstation auf der Neurochirurgie des Universitätsspitals Genf (HUG).

Originalartikel erschienen im Mitarbeitermagazin des HUG: Révolutionnner les pratiques (2017). HUG MAG – Journal des collaborateurs. Avril-Mai-Juin, p. 3.

Mehr Zeit für Patienten? Einverstanden. Aber wofür genau? „Diese Frage höre ich oft. Ich erinnere dann jeweils an unsere Projektziele: wir wollen, dass das ärztlich-pflegerische Tandem sich auf seine Kernaufgabe konzentrieren kann. Das bedeutet, dass sie Zeit haben für die Patienten – um mit ihnen zu kommunizieren, sie zu informieren, eine emotionale Stütze zu sein und so eine starke, vertrauensvolle Beziehung aufzubauen.“ erklärt Sophie Le Du, Projektleiterin dieser strategischen Initiative.

Unterstützung durch walkerproject

Um diese ambitionierten Ziele zu erreichen, wird sie unterstützt von walkerproject. „Wir lernten walkerproject am Spitalzentrum Biel kennen. Ihre Philosophie „Patient zuerst“ und ihre partizipativen Methoden faszinierten uns. Darüber hinaus erreichten sie bereits an anderen Spitälern exzellente Resultate“ berichtet die Projektleiterin.

Aber was ist genau mit „partizipativ“ gemeint? Die Idee ist, von Anfang an alle Beteiligten über alle Hierarchiestufen in den Prozess miteinzubeziehen, ihre Erfahrung und ihr Fachwissen zu nutzen und so dadurch letztlich für die richtigen Probleme die richtigen Lösungen zu finden.

Leuchtende Augen

Diese Vorgehensweise verfolgte auch das Team der Neurochirurgiestation 2AL. „Wir suchten für das Pilotprojekt speziell motivierte Personen mit einem hohen Veränderungswillen“, erzählt Sophie Le Du, um lachend hinzuzufügen „… weil wir wussten, dass damit langjährige Verhaltensweisen richtiggehend revolutioniert werden.“

Tatsächlich, seit dem vergangenen Herbst geht es auf der Station 2AL Schlag auf Schlag. Es begann mit Informationen zum Projektverlauf, anschliessend folgten Beobachtungen vor Ort: Zeitmessungen, Prozessanalysen etc. „Die Arbeit trug Früchte. Wir haben insbesondere festgestellt, dass in der bereichsübergreifenden Planung Mängel bestehen.“

„Es geht vorwärts. Wir beginnen damit, erste Lösungsansätze zu prototypisieren und zu testen. Beispielsweise eine stündliche Kurzvisite durch die Pflegenden oder die tägliche Erfassung der Patientenzufriedenheit. Bei dieser Gelegenheit möchte ich Dr. Shahan Momjian (Leitender Arzt) und Nathalie Missillier Peruzzo (Stationsleitung) wie auch allen Mitarbeitenden für ihr Engagement herzlich danken. Alle waren von Beginn an gut eingebunden. Und das war, da bin ich mir sicher, der Grund für ihre leuchtenden Augen“.

Nach der Umstellung der Station 2AL ist ein nächstes Pilotprojekt auf der internistischen Station 5CL vorgesehen. Anschliessend soll noch eine weitere Station in einem anderen Fachbereich umgestellt werden. Sollte die Umsetzung auch in den beiden anderen Fachbereichen erfolgreich verlaufen, hätte das Konzept definitiv seine Tauglichkeit bewiesen. „Mehr Zeit für Patienten ist nicht einfach nur ein Slogan. Es ist die Basis für einen tiefgreifenden Kulturwandel, der alle Bereiche des Spitals erfassen wird“, schlussfolgert Sophie Le Du.

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